Klimaforscher besucht erneut Realschule an der Niers
Prof. Dr. Benoit Sittler von der Universität Freiburg gehört zu den namhaften Klimaforschern der Welt. Am 27.11.2018 besuchte er unsere Schule zum ersten Mal, um sich für die Spenden zu bedanken, die einige unserer Schüler durch ihren Kuchenverkauf erwirtschaften. Am 8.10.2019 kam er erneut, um von seinen neusten Forschungsergebnissen zu berichten.
Dr. Sittler berichtete von seiner „Geländearbeit“ auf Grönland. So ließen die Laufwege der Polarfüchse Rückschlüsse auf die Lemmingpopulation zu. Zu verzeichnen sei ein deutlicher Rückgang der Lemmingpopulation. Der Grund dafür liege in einem Rückgang der Schnee- und Eismassen auf Grönland. Die Lemminge haben so weniger Schutzräume. Dies sei eine direkte Wirkung des Klimawandels. Die Erde wird wärmer!
Die Schülerinnen und Schüler (SuS) hörten interessiert zu und fragten nach; so zum Beispiel als Dr. Sittler von einem Expertentreffen auf Spitzbergen berichtete. Sie SuS erfuhren von interessanten Berufen. Dass es Experten für Schnee-Eulen gibt, war den den SuS vorher nicht bekannt. Nach seinem eigenen Beruf befragt antwortete Dr. Sittler: „Ich bin Rentner.“ Nach kurzem Lachen erklärte er den SuS aber doch, dass er Ökologe sei, der als Naturkundler und Klimaforscher arbeite.
Ein Vortrag von Dr. Sittler kommt aber nicht ohne unterhaltsame Geschichten aus. So berichtete er davon, dass seine Forschergruppe immer häufiger auf Eisbären trifft. Für den Notfall führen sie immer Gewehre mit scharfer Munition mit sich, doch gelingt es ihnen in der Regel, die Eisbären mit Leuchtraketen abzuwehren. Zelte müssten mittlerweile grundsätzlich mit Elektrozäunen gesichert werden.
So lustig solche Geschichten zuweilen auch anmuten möchten, so steckt doch eine sehr ernste Angelegenheit dahinter. Denn die Forschergruppe um Dr. Sittler begegnet immer mehr Eisbären, weil das Packeis um Grönland schmilzt. Der Eisbär verliert seinen ursprünglichen Lebensraum und weicht auf das Festland aus. Veränderungen des Weltklimas lassen sich in der Grönländischen Arktis besonders früh beobachten. „Der Klimawandel in der Arktis [ist] weit fortgeschritten“, so Dr. Sittler. Die Erderwärmung führt zu einem verstärkten Schmelzen der Eismassen auf der Erde. Das Schmelzwasser fließt in die Meere und der Meeresspiegel steigt an. Bereits ein Anstieg um zwei Meter bedeutet für einige Regionen der Erde eine Katastrophe. Sollte das gesamte Grönlandeis schmelzen, stiege der Meeresspiegel um sieben Meter an! Millionenstädte wie New York oder London wären von ständigen Überflutungen bedroht, Miami gäbe es nicht mehr und auch die Megacity Mumbai in Indien mit ihren 22 Millionen Einwohnern wäre eine Unterwasserstadt.
Den Abschluss des erneuten Zusammentreffens machte dann wie schon zuletzt die Übergabe eines symbolischen Schecks. Denn unsere Schüler verkaufen weiterhin fleißig Kuchen, um auch in Zukunft einen Beitrag für den Naturschutz zu leisten.
Einige Tage später kam Frau Bachis von der Rheinischen Post zu uns in die Realschule, um mit den SuS über den Austausch mit Dr. Sittler zu sprechen. Die SuS haben ihre Eindrücke mal verhalten mal lebhaft wiedergegeben. Es wurde deutlich, dass den SuS Umweltschutz am Herzen liegt und dass sie ihre eigenen Ideen und Fragen dazu haben. Umweltschutz ist eben ein Thema, das uns alle angeht!